Besondere Begründung der Notlage
Wolfgang Stöcker
Marek Ratajczak
„Besondere Begründung der Notlage“, so lautete die zentrale Stelle in ca. 400 erhaltenen historischen Fragebögen der Deutzer Motoren AG / 1950 – 1970. MitarbeiterInnen des Werks brachten in schlichten Worten ihre Lebenssituation im kriegszerstörten Köln zu Papier. Wolfgang Stöcker, Gründer des Internationalen Staubarchivs, hat diese besonderen Dokumente Kölner Alltagsgeschichte im Auftrag des Deutzer Zentralwerks der schönen Künste untersucht.
An eine Art Wandzeitung erinnernd, hat Stöcker die historischen Texte auszugsweise zusammengetragen, Zitate hervorgehoben, Zeichnungen, Textcollagen, Objekte und Fotografien hinzugefügt. Zentral komplettiert wird die interdisziplinär ausgerichtete Schau durch ein Video des Filmemachers Marek Ratajczak, das einen sehr persönlichen Einblick in den Entstehungsprozess der Ausstellung gewährt.
Auch auf Youtube: Besondere Begründung der Notlage
Ratajczak und Stöcker, seit vielen Jahren befreundet, haben unterschiedliche Aspekte ihrer Arbeit zusammengeführt. So können die Kölner Texte auf afrikanische Szenen treffen, Länder, die Ratajczak seit Jahren bereist. Seine dort gemachten Film- und Fotoaufnahmen dokumentieren leidvolle Situationen wie auch Szenen eines von Überlebenswillen geprägten Alltags. Obwohl in ihren Ursachen sehr verschieden, die „Besondere Begründung der Notlage“ als universell erfahrbare menschliche Tragödie ist leider immer noch allgegenwärtig.