Die fotografierende Nonne

Bilder von Zerstörung und Wiederaufbau des Kölner Doms, 1945-1949

 

Kurator: Fotograf Manfred Linke, verwand mit Schwester Margarita Neiteler

Schwester Margarita Neiteler, eine weitgehend unbekannte Ordensschwester und „Dom-Fotografin“, wurde am 14.02.1913 in Greven geboren. Von 1938 bis in die 1960er-Jahre hat sie als Röntgenschwester im Kölner Krankenhaus Hohenlind gearbeitet. Ende des 2. Weltkriegs dokumentierte sie die Schäden und den Wiederaufbau des Doms auf hohem fotografischem Niveau. Ihre einzigartigen Aufnahmen, heute zum Teil im Bestand des Historischen Archivs mit Rheinischem Bildarchiv, zeugen von ihrem Talent und ihrem Blick für historische Momente. Trotz ihrer künstlerischen Bedeutung blieb ihr Lebenswerk lange Zeit unentdeckt und weitgehend unerforscht. Genaue biografische Daten waren bisher unbekannt.

 

Im Jahr 1999 traf der Kölner Fotograf und Kurator Manfred Linke Schwester Margarita Neiteler, seine angeheiratete Schwiegertante, in der gemeinsamen Heimatstadt Greven.
Ausgelöst durch eine Veröffentlichung im Kölner Stadt-Anzeiger hat Manfred Linke 23 Jahre nach einem letzten Treffen mit seiner Tante die Spur wieder aufgegriffen. Eine Förderung der VG BildKunst/Stiftung Kulturwerk ermöglichte es ihm, ihr Werk ausführlich zu recherchieren.

 

Nun präsentiert Linke ihr umfangreiches Werk erstmals in einer Ausstellung, mit Unterstützung und Förderung des Historischen Archivs mit Rheinischem Bildarchiv sowie dem Kölner Kulturamt und der Bezirksvertretung Innenstadt. Zu sehen sind 34 teils großformatige Fotos ergänzt durch einige Briefe und Bücher.

 

Ihre fotografische Arbeit ist nicht nur unter kunsthistorischen Aspekten von hoher Qualität und Bedeutung: „Sie war wahrscheinlich die einzige Kölner Fotografin, die rund um das Kriegsende am und im Dom fotografierte“, so Manfred Linke.

 

Johanna Gummlich, Archivarin & Bibliothekarin, Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt: „Ihre Fotografien belegen, dass sie […] ebenso Porträt-, Reproduktions- und vor allem auch die Architekturfotografie betrieb und beherrschte.“ „Neiteler hielt in ihren Aufnahmen sorgfältig die Schäden am Bauwerk fest und betonte zugleich sehr gekonnt die Majestät des Erhaltenen in seiner Raum- und Lichtwirkung […].“

 

„Es half alles nichts, um einige anständige Aufnahmen zu machen gebrauchte ich ein mehrere Meter hohes Gerüst. In einer Stunde war es fertig und ich kletterte tapfer mit meinem 13kg an Apparat und flatternden schwarzen „Photographen – Tuch“ und flatterndem Schleier hinauf.“ Domfest 1948, Maria Margarita Neiteler