REZA NADJI

Reza Nadji (*1978 in Teheran) studierte Fotografie an der Fachhochschule Dortmund sowie an der Parsons School of Design in New York. Intensives Reisen und zahlreiche Auslandsaufenthalte während und nach dem Studium prägen sein kulturelles Verständnis. Heute lebt er in Berlin, wo er u.a. das Institut für fotografische Bildung leitet.

Mit 29 Jahren ist Reza Nadji zum ersten Mal in die Heimat seiner Eltern gereist – und kam zurück mit einem beeindruckenden Portrait einer Stadt voller Widersprüche. In Teheran stieß er auf eine krasse Diskrepanz zwischen der staatlich diktierten islamischen Lebenswelt und der tatsächlichen. Denn hier treffen Sehnsüchte einer westlich orientierten Jugend auf Verbote des Ayatollah. Hier finden sich kapitalistische Konsumtempel neben einer Architektur des Sozialismus. Für seine Bilder von Straßenszenen in Teheran fotografierte er die Stadt im Winter, mit Eis und Schnee bedeckt. Seine Bilder sind sowohl architektonische Bilder als auch Städteansichten und zeigen mehrstöckige Wandmalereien auf den Seitenwänden größer Gebäude, Straßenschilder ohne Inhalt und immer wieder das Alltägliche. Nadjis Haltung ist weitestgehend apolitisch (zumindest auf der Oberfläche); ihn interessiert viel mehr das Unheimliche, das daraus entsteht, wenn Millionen Menschen im urbanen Raum zusammentreffen. Auf den ersten Blick wirkt die Bildstrecke wie Architekturfotografie. Nadji verzichtet weitgehend auf Menschen in seinen Fotos, gerade an Orten, wo man sie eigentlich erwartet – und will so zum Nachdenken über die aktuelle Situation der Iraner anregen.

Ausstellungen und Auszeichnungen (Auswahl):