Europäer sehen Cuba
Joan Alvado – Pep Bonet – J. M. Díaz Burgos – Sven Creutzmann – Bela Doka – Micha Ende – Dirk Gebhardt – Nathalie Grenzhaeuser – Karl Haimel – Susanna Heider – Núria Lopéz Torres – Cristina Piza Lopéz – Anja Schlamann – Kirstin Schmitt – Jürgen Strauss - Andrea Sunder-Plassmann – Mia Unverzagt
2015: Die Öffnung Cubas zum Westen und die politische Annäherung zur USA durch Obama; 2016: Der Tod Fidel Castros; 2017: Die Abkehr von der Entspannungspolitik und Restriktionen durch Trump – Cuba stand in den letzten Jahren oft im Blickpunkt. Geboren aus indigenen, afrikanischen und europäischen Wurzeln, Beschränkungen und Öffnungen in Kommunikation und Handel, geht das in dieser Ausstellung gezeigte Cuba über Volkstum und Klischees hinaus. Die Fotografien bieten Einblicke, um die gegenwärtige Realität Cubas besser einordnen zu können. Mit 17 europäischen, fotografischen Positionen versucht die Ausstellung, sich über drei Jahrzehnte den komplexen Aspekten Cubas zu nähern.
Die Ausstellung beginnt zeitlich mit den Schwarz-Weiß-Fotografien des Wieners Karl Haimel, für den Cuba eine zweite Heimat geworden ist und dem Erika Billeter in ihrem 2002 herausgegebenen Buch "Viva la Vida, Kuba - eine Begegnung in Bildern", früh ein Denkmal gesetzt hat. Seine Bilder widmen sich der Musik und dem Tanz – Portraits von Menschen, die ihren Lebenswillen in ihrem alltäglichen Kampf ums Überleben in Bewegung zum Ausdruck bringen.
In zahlreichen Serien stehen die Menschen im Zentrum: M. Díaz Burgos blickt hinter die Fassaden, auf Hinterhöfe und Hauseingänge, wo er intime und alltägliche Situationen erfasst. Bela Doka zeigt sehr persönliche Momente und Körperlichkeit, für die das Vertrauen zwischen Portraitierten und Fotograf eine zentrale Rolle spielen. Núria Lopéz Torres beschäftigt sich mit dem Frauenbild und sexuellen Identitäten.
Bei den vier Fotografinnen Nathalie Grenzhaeuser, Anja Schlamann, Andrea Sunder-Plassmann, Mia Unverzagt wird der Mensch geradezu ausgespart. Sie setzen sich konzeptuell mit Cuba auseinander. Landschaften oder Architektur verweisen nur indirekt auf die Menschen und ihre Kultur.
Die Revolution Fidel Castros und die Regierung durch seinen Bruder Raúl Castro ab 2008 sind für Europäer entscheidend für die gesamte Entwicklung des Landes. Sven Creutzmann fotografierte über 27 Jahre hinweg Fidel Castro. Seine sehr intimen Fotografien sind in der Ausstellung zu sehen. Dirk Gebhardt beschränkt sich auf das Cuba der 1990er Jahre.
Ein überraschendes Thema eröffnen die Fotografien Joan Alvados: Muslime in Cuba. Cuba ist eines der letzten Länder in der Welt, in die der Islam eingetreten ist. Doch die Anzahl der Menschen, die den Islam annehmen, hat in den letzten Jahren in Cuba ständig zugenommen.
Nach „Mein Cuba“ - Michael Horbach Fotografie, „Che - Bilder der Revolution“ aus der Sammlung Christian Skrein und „Colimadores - Cuba im Blick“, zeitgenössische kubanische Fotografie, ist „Europäer sehen Cuba“ die vierte Fotoausstellung, die den Inselstaat in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung zum Thema hat und in den Fokus stellt.