Miquel Frontera Serra
Geboren 1962 auf Mallorca, lebt und arbeitet Miquel Frontera als Biologe und Fotograf auf Mallorca.
Er widmet sich beruflich der Erhaltung und der Verbreitung der Natur. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, die sich mit den Vorzeige-Naturgebieten der Balearischen Inseln beschäftigen, wie mit dem Naturpark Parque Nacional de Cabrera und la Albufera auf Mallorca, mit los Amunts auf Ibiza und mit den las Salinas der Balearen.
Vivir sin Poesia · Leben ohne Poesie
A Ses Fontanelles i Ses Feixes, in memoriam.
Auf einer Insel zu leben geht mit einer besonderen Raumerfahrung einher. Das Gebiet, die Erde, die Teiche, die Steine, alles ist begrenzt. Die Inselerfahrung ist eine Erfahrung der Begrenzungen. Sie ist eine Erfahrung, die uns auf besondere Weise für Verluste und für die Zerstörung sensibilisiert.
Die Insel ist eine Metapher für die Welt, für die ökologischen Grenzen des Planeten. Es ist absolut notwendig sich dieser Grenzen bewusst zu sein, die Zerbrechlichkeit der Länder und des Planeten zu begreifen.
Der bewusste und sensibilisierte Inselbewohner sieht, wie die Landschaft zerstört wird und wie die Insel jeden Tag kleiner wird. Ihre Beziehung zu der Natur wird konfliktiv und tragisch, fordernd und zugleich nostalgisch.
Es bleibt wenig Raum für Ruhe und Poesie.
Die kleinen Lagunen gegenüber vom Meer sind sterbende Wasserinseln. Die in den Teichen sterbende Ruhe ist wie ein Gegenmittel, wie eine Impfung, eine Inselraumverdichtung, die unsere Überlebenssehnsucht nährt.
Der Raum wird dichter. Das Objektiv fokussiert und stellt unscharf, durchdringt Luftschichten um Luftschichten. Das Bild entsteht im Fruchtwasser des Entwicklers. Die Hände und die Augen betasten die Papiertextur, die auch Raumtextur ist. Die Inseltextur, so zerbrechlich.
Miquel Frontera Serra, 17. Oktober 2014